Im Wintersemester 2022/23 ging das zweisemestrige Modul „Innovative Communicator Research” des Masterstudiengangs Media and Communication Research an der TU Ilmenau in die zweite Runde.

Es begleitet das Forschungsprojekt MIRKKOMM, innerhalb dessen das interne und externe Wissensmanagement von Organisationen der Gesundheitssicherung unter den Bedingungen einer Pandemie analysiert wird. Im Projekt untersucht das Ilmenauer Team unter der Leitung von Prof. Martin Löffelholz, wie die behördliche Risiko- und Krisenkommunikation während der SARS-CoV-2-Pandemie auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene organisiert und koordiniert wurde, welche Herausforderungen auftraten und wie die Kommunikation in künftigen Krisen optimiert werden kann. Derzeit finalisiert das Team die Feldphase seiner ersten Teilstudie und blickt auf ein umfangreiches Sample von über 50 Gesprächen mit behördlichen VertreterInnen.

Im Masterseminar mit der Fokussierung auf „Government communication of COVID-19“ werden Studierende in diese und weitere Forschung einbezogen. Die Studierenden entwerfen und führen eine empirische Studie im Sommersemester 2022 sowie im Wintersemester 2022/23 durch und werden damit auf ihre anschließende Masterarbeit vorbereitet. Drei Gruppen arbeiten an unterschiedlichen Fragestellungen zur Kommunikation von COVID-19 durch Regierungen: Neben Studierenden, die internationale Instagram-Posts vergleichen und Krisenkommunikationsplänen verschiedener Nationen analysieren, untersucht ein studentisches Team inhaltsanalytisch Pressemitteilungen deutscher Behörden.

Betreut wird es von den beiden Projektmitarbeiterinnen des Teilvorhabens 2, Johanna Radechovsky und Kathrin Schleicher. Im Fokus steht die Analyse von Pressemitteilungen, die bundesdeutsche Regierungsstellen, d.h. die Ministerien, das Robert Koch-Institut sowie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung während der Pandemie veröffentlicht haben. Der Untersuchungszeitraum beläuft sich auf den 28. Januar 2020 (Auftreten des ersten Corona-Falls) bis zum 20. März 2022 (Aufhebung aller Corona-Maßnahmen in Deutschland). Die Studierenden arbeiten mit einem Stichprobenumfang von 375 Pressemitteilungen. Neben MIRKKOMM dient auch das DFG-geförderte internationale Forschungsprojekt DECIPHER mit einer ländervergleichenden Perspektive der COVID-19 Risiko- und Krisenkommunikation von Regierungen und Organisationen des Gesundheitswesens als Grundlage für das von Prof. Martin Löffelholz verantwortete Seminar.

Eines der Highlights des Seminars bestand in einem Gastvortrag von Deanna Sellnow und Timothy Sellnow am 13. Juni 2022. Beide forschen und lehren an der University of Central Florida in den USA und unterstützen mithilfe ihres Wissens über amerikanische Regierungsstrukturen, das Mediensystem und das Gesundheitssystem die amerikanische Regierung. In ihrem Gastvortrag sprachen sie über die Risiko- und Krisenkommunikation und die Anwendung des theoretischen IDEA-Modells in der Pandemie. Die Studierenden stellten ihre Untersuchungsinstrumente vor und erhielten Feedback von den beiden ProfessorInnen. Deanna Sellnow und Timothy Sellnow sind übrigens nicht nur nationale ExpertInnen für die USA, sondern sind auch Teil des Advisory Bord des MIRKKOMM-Projekts und Mercator Fellows im DECIPHER-Projekt.

Schließlich dient das gesamte Masterseminar „Government communication of COVID-19“ im Kontext von realen Projekten dazu, Studierende für die Forschung zu begeistern. Die Ergebnisse der studentischen Analysen sollen außerdem als Kontextualisierung der Befunde von Teilvorhaben 2 dienen.

v.l.n.r.: Prof. Dr. Deanna Sellnow, Prof. Dr. Timothy Sellnow (beide University of Central Florida, USA)

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