Ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Krisen- und Risikokommunikation ist die Rezeption der medialen Angebote auf Seiten ihrer Adressaten. Deshalb untersucht das Teilvorhaben 5 wie Bürger*innen einerseits und Behördenmitarbeiter*innen andererseits multimodale Kriseninformationen rezipieren und welche kognitiven und affektiven Effekte diese auf sie hat: wie sie sie verstehen, nach welchen Kriterien sie sie bewerten, wie sie ihre Risikowahrnehmung beeinflusst und welche Handlungsanforderungen sie daraus ableiten. Für die Corona-Pandemie wurden einerseits von den BOS selbst Kommunikationsprobleme eingeräumt, andererseits sind eine Vielzahl multimodaler Kommunikationsangebote entstanden, deren Verständlichkeit, Eindeutigkeit, Effizienz und Glaubwürdigkeit bislang nicht überprüft wurden. Das Teilprojekt will diese Wissenslücke über die Wirksamkeit multimodaler Arrangements mit empirischen Verfahren aus der Rezeptions-, Multimodalitäts- und Risikokommunikationsforschung schließen. Ziel dabei ist es, Prinzipien und Regeln für den Einsatz multimodaler Arrangements in der Risiko- und Krisenkommunikation zu formulieren, die zielgenau, situations- und adressatenspezifisch sind. Die Datengrundlage dafür wird in einer Laborstudie mit Blickaufzeichnung und Wissenstests geschaffen, die durch eine Onlinebefragung ergänzt wird. Ausgegangen wird dabei von einem Krisendispositiv, in dem Bürgerinnen und Bürger unter den Bedingungen epistemischer Unsicherheit Informationen gewichten und auswählen und risikobehaftete Entscheidungen treffen müssen. Mit den Projektbefunden sollen Organisationen der Gesundheitssicherung (BOS) eine Orientierung erhalten, wie sie in der Risiko- und Krisenkommunikation text- und zahlenlastige Informationsangebote vermeiden und durch den Einsatz visueller Mittel (Bild, Video, Grafiken, Animationen) und einer nutzerfreundlichen Gestaltung (Design, Typografie, Farbe) optimieren können.
Team