Vernetzungsveranstaltung der Sicherheitsforschung am Bonner Standort des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ermöglicht Austausch zwischen sieben Projekten zum Themenbereich Risiko- und Krisenkommunikation – gefördert über das Rahmenprogramm Forschung für die zivile Sicherheit.

Am Bonner Standort des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) fand am 22. Juni 2023 eine Vernetzungsveranstaltung statt, zu der insgesamt sieben über das Rahmenprogramm Forschung für die zivile Sicherheit der Bundesregierung geförderte Projekte zusammenkamen. Ziel der Veranstaltung war nicht nur die Vernetzung der Forschenden, sondern auch die Identifikation von Synergien und Möglichkeiten der projektübergreifenden Zusammenarbeit.

Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einer Vorstellung der einzelnen Forschungsprojekte. Dr. Annett Schulze präsentierte in ihrer Funktion als Verbundkoordinatorin Ziele, Forschungsfragen und erste Zwischenergebnisse des Projektes MIRKKOMM, einem Projekt zur Optimierung der Risiko- und Krisenkommunikation von Regierungen, Behörden und Organisationen der Gesundheitssicherung. Besonders fokussiert wurden dabei die Erkenntnisinteressen und methodischen Herangehensweisen der Teilvorhaben 2 (vertreten durch Prof. Dr. Martin Löffelholz und Kathrin Schleicher), 4 (vertreten durch Dr. Annett Schulze und Fabian Brand), 5 (vertreten durch Hans-Jürgen Bucher und Bettina Boy) sowie 6 (vertreten durch Alena Biegert und Michaela Weber). Neben dem MIRKKOMM-Team waren zudem folgende Forschungsprojekte präsent:

  • COVID-19-KRIM: ein Projekt zur Analyse der kurz- und mittelfristigen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Kriminalitätsentwicklung am Beispiel Baden-Württembergs;
  • LegiNot: ein Projekt, welches eine systematische Analyse staatlichen Handelns in Notfalllagen unternimmt;
  • HoWas 2021: in dessen Rahmen das Handeln der Akteure des Bevölkerungsschutzes sowie der Krisenkommunikation im Kontext der Hochwasserkrise im Sommer 2021 insbesondere in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen untersucht wird;
  • NEBULA: welches auf eine nutzerorientierte Identifizierung von Fake News und Fehlinformationen auf Basis von Methoden der künstlichen Intelligenz zielt;
  • PanReflex: ein Projekt, welches die Zusammenarbeit innerhalb der Kommunen mit Behörden und Ministerien auf Landes- und Bundesebene sowie mit der Zivilgesellschaft während der COVID-19-Pandemie erfasst; sowie
  • PsychoKat: mit der Zielsetzung, eine Informationsplattform zu entwickeln, die das psychosoziale Lagebild in Deutschland über ein Dashboard visualisiert und dabei Möglichkeiten der Recherche sowie eines einfachen Zugangs zu neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und Einsatzprotokollen offeriert.

Thematisch ließ schon die Vorstellungsrunde auf Vernetzungs-, Kooperations- und Austauschmöglichkeiten schließen. Konkretisiert wurden diese Ideen zur Zusammenarbeit anschließend in verschiedenen Sessions, die in zwei Runden jeweils parallel durchgeführt wurden. Seitens des BMBF wurden dabei vorab Themen mit entsprechenden Leitfragen definiert, die eine strukturierte Diskussion von Zielsetzungen, Methoden der Datenerhebung und Projektergebnissen ermöglichen sollten. In der Session zum „Wandel durch die Coronapandemie“ beispielsweise nahmen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer insbesondere folgende Fragen in den Blick:

  • Handelt es es sich bei der COVID-19-Pandemie um eine Ausnahme?
  • Kann es eine Rückkehr zur Normalität geben?
  • Inwieweit können die Erkenntnisse auch auf andere Krisen übertragen werden?

Dabei wurde auch die Frage aufgeworfen, ob die COVID-19-Pandemie ein Lernen und somit einen organisationalen Wandel initiiert habe und wie sich dieser gegebenenfalls verstetigen lasse. Für Teilvorhaben 4 und Teilvorhaben 5 initiierte Fabian Brand ad hoc eine Session zu Diskursanalyse und Datenerhebung, in der mit Kolleginnen und Kollegen der Projekte NEBULA, LegiNot und PsychoKat die Zielsetzung sowie die methodische Operationalisierung von (multimodalen) Diskursanalysen diskutiert und Möglichkeiten der (automatisierten) Datenerfassung und Auswertung – insbesondere von Social-Media-Daten – geteilt wurden.

v.l.n.r: Dr. Annett Schulze (BfR), Kathrin Schleicher (TU Ilmenau), Prof. Dr. Martin Löffelholz (TU Ilmenau), Bettina Boy (KIT), Prof. Dr. Hans-Jürgen Bucher (KIT), Fabian Brand (BfR), Alena Biegert (BfR), Michaela Weber (mecom)

Moderiert von Dr. Christine Prokopf (VDI), Dr. Leif Brand (VDI) und Dr. Katharina Kloke (BMBF) endete die Veranstaltung mit einer Diskussion zur Wirksamkeit der Projektergebnisse. Relevante Schnittmengen der beteiligten Projekte boten die Möglichkeit, über die Distribution und Verwertung der Projektergebnisse zu reflektieren. Dabei wurden verschiedene Möglichkeiten der Ergebniskommunikation erörtert: von Sonderheften in fachwissenschaftlichen Journalen bis hin zu einer digitalen Plattform, in der Projektergebnisse zielgruppengerecht archiviert und dokumentiert werden könnten. Prof. Dr. Martin Löffelholz wies zudem auf die sich derzeit in Vorbereitung befindenden Handbücher zur kommunalen Risiko- und Krisenkommunikation wie auch zur multimodalen Risiko- und Krisenkommunikation hin. Interessierte werden gebeten, sich mit Themenvorschlägen unter der E-Mailadresse mirkkomm@bfr.bund.de zu melden.

Zugleich ermöglichte die Veranstaltung, in großer Runde auf die Ausstellung #Krisenalltag – Kommunikation in der Pandemie hinzuweisen und für die Eröffnung am 13.07.2023 im Museum für Kommunikation in Berlin-Mitte zu werben. Dr. Annett Schulze präsentierte das Begleitprogramm und gab einen kurzen Einblick in die Ausstellung und ihre Inhalte. Auch hier werden Interessierte gebeten, sich für die Vernissage am 13.07.2023 unter mirkkomm@bfr.bund.de zu registrieren. Nähere Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm finden Sie auf der Webseite [Link] zur Ausstellung.

Insgesamt ermöglichte die Vernetzungsveranstaltung einen produktiven Austausch mit Forschungsprojekten aus dem Rahmenprogramm Forschung für die zivile Sicherheit. Die Diskussion in den Panels ermöglichte nicht nur die Identifizierung gemeinsamer Herausforderungen, sondern bot auch eine Grundlage für zukünftige Kooperationen.

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