Das Projekt MIRKKOMM zum zweiten Mal nach 2023 im ehemaligen Plenarsaal des Deutschen Bundestages in Bonn – mit einem Vortrag: Soziale Medien in der Krisenkommunikation? Befunde aus einer Rezeptionsstudie in der COVID-19-Pandemie.

Hans-Jürgen Bucher und Johanne Mayer präsentierten die aktuellen Forschungsergebnisse aus dem Projekt zur Rezeption der Pandemie-Kommunikation in sozialen Medien. Drei Jahre lang hatten sie (zusammen mit Bettina Boy) untersucht, wie Behörden während der Covid-19-Pandemie auf Instagram und YouTube mit der Bevölkerung kommuniziert haben, und wie das bei der Bevölkerung ankam. Das Fazit in Kürze: Es ist noch reichlich Luft nach oben für Optimierungen. Die Behörden pflegten in den beiden Jahren der Pandemie von 2020 bis 2022 hauptsächlich eine Top-Down-Kommunikation mit Informationen und Anordnungen. Kaum berücksichtigt wurde die emotionale Situation der Bevölkerung oder der zunehmende Vertrauensverlust in die Behörden. Eine umfangreiche Rezeptionsstudie mit über 100 Testpersonen im Labor und über 1000 Befragten in einer Online-Umfrage machte deutlich: Soziale Medien eignen sich gut für die Vermittlung von Kernbotschaften wie „Impfen ist wichtig“, „Zuhause bleiben schützt dich und andere“ aber kaum für fundierte Wissensvermittlung. Das heißt Soziale Medien sind eher ein Bestärkungsmedium als ein Überzeugungsmedium. Deutlich wurde auch,dass die funktionalen multimodalen Anforderungen der Pandemiekommunikation durch Behörden aus Sicht der Adressaten nicht hinreichend berücksichtigt werden. Dass die Corona-Skeptiker aber auch die Corona-Aufklärer außerhalb der Behörden – wie Ärzte oder Pflegefachkräfte – das besser machten, wird durch die Befunde der Studie ebenfalls belegt.

Johanne Mayer (Karlsruher Institut für Technologie)

Prof. Dr. Hans-Jürgen Bucher (Karlsruher Institut für Technologie)

Der zweite Fachkongress „Forschung für den Bevölkerungsschutz“, ausgerichtet vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), fand vom 5. bis 7. Februar 2025 im World Conference Center Bonn statt. 900 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Forschung, Verwaltung und Praxis kamen zusammen, um aktuelle Herausforderungen und innovative Lösungen im Bevölkerungsschutz zu diskutieren. Die Resonanz war groß: Zwei Jahre zuvor waren es noch 460 Gäste.

v.l.n.r.: Prof. Dr. Hans-Jürgen Bucher (KIT), Johanna Radechovsky (TU Ilmenau), Johanne Mayer (KIT)

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